Verhütung mit der symptothermalen Methode

Im Durchschnitt erlebt eine Frau in ihrem Leben etwa fünfhundert Menstruationszyklen. Im Durchschnitt dauert jeder Zyklus etwa 28 Tage. Der erste Tag des Zyklus ist auch der erste Tag der Periode. Der Verlauf jedes Zyklus wird durch Hormone gesteuert. Die endokrinen Drüsen produzieren die Hormone, die dann über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt werden. Vier dieser Drüsen sind für den Menstruationszyklus verantwortlich: Der Hypothalamus, die Hypophyse, die Schilddrüse und die Eierstöcke. Auf Basis dieses Wissens basiert die natürliche Familienplanung. Durch die Anwendung dieses Wissens kann ein Paar eine Schwangerschaft erreichen oder verhindern, je nachdem was gewünscht ist. Die natürliche Verhütung funktioniert zum Beispiel mit der symptothermalen Methode, ganz ohne Medikamente und Chemikalien.

Was sind Begriffe der symptothermalen Methode?

Die symptothermale Methode (STM) basiert auf drei Schlüsselindikatoren der Fruchtbarkeit: Gebärmutterschleim, Basaltemperatur und Veränderungen des Gebärmutterhalses. Durch die Beobachtung und Aufzeichnung dieser Zeichen können Ehepartner Phasen der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit erkennen. Diese Methode kann bei Frauen mit unregelmäßigen oder weniger ausgeprägten Schleimveränderungen besser funktionieren. Die symptothermale Methode ist eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden liegt bei richtiger Anwendung bei der selben Rate wie die Pille. Test ergaben, dass von 100 Paare die über ein Jahr die symptothermale Methode angewendet haben nur eine Frau schwanger wurde.

Mit dieser natürlichen Verhütungsmethode wird der Zyklus einer Frau in drei Phasen unterteilt. Die erste Phase ist die Vorovulationsphase, die am ersten Tag der Menstruation beginnt. Die zweite Phase ist die fruchtbare Zeit, in der die Wahrscheinlichkeit der Empfängnis höher ist. Die dritte Phase ist die unfruchtbare Zeit kurz nach dem Eisprung. Der erste Tag der Periode bis etwa sieben Tage danach bezeichnet die erste Phase. Die Ermittlung des Endes der Phase II, der fruchtbaren Periode, wird durch die Basaltemperatur bestimmt, die vor dem ersten Aufstehen aus dem Bett am Morgen gemessen wird. In der ersten Hälfte der Periode einer Frau ist die Temperatur niedrig, was auf eine niedrige Fruchtbarkeit hinweist. Mit zunehmender Fruchtbarkeit steigt auch die Basaltemperatur. Höchste Temperaturen beginnen ein bis zwei Tage nach dem Eisprung und nach dieser Methode ist es sicher, den Verkehr drei Tage nach dem Temperaturanstieg wieder aufzunehmen. Die symptothermale Methode beinhaltet auch die Überwachung des Gebärmutterhalsschleims, bei der eine Frau ihren Schleim mit den Fingern untersuchen muss. Je mehr Schleim vorhanden ist und je dehnbarer der Gebärmutterhals, desto höher ist die Fruchtbarkeit. So kommt die symptothermale Methode ganz ohne Hormone oder andere Verhütungsmittel aus. Es ist aber wichtig das du und dein Partner lernen diese Methode richtig anzuwenden.

Die Regeln der natürlichen Familienplanung

Um eine ungeplante Schwangerschaft zu verhindern ist es wichtig sich strengstens an die Regeln der symtothermalen Methode zu halten. Dazu ist es wichtig die täglich gemessenen Werte zu notieren und später zu interpretieren. Dabei wird der Fokus auf drei wesentliche Aspekte gelegt:

  • Zervixschleim
  • Basaltemperatur
  • Gebärmutterhals

Um den Vorgang besser zu verstehen schauen wir uns einmal die einzelnen Aspekte genauer an.

Zervixschleim

Am Morgen sollte die Frau eine Probe des Zervixschleims am Scheideneingang entnehmen. Dies kannst du selber tun oder auch deinen Partner durchführen lassen. So erhaltet ihr beide ein Gefühl dafür. Nun wird die Qualität des Schleims notiert. Hierzu gehört die Konsistenz, Transparenz und das Feuchtigkeitsgefühl. Durch das regelmäßige notieren dieser Daten kannst du herausfinden an welchem Tag der Zervixschleim die höchste Fruchtbarkeit aufweist. Um den Tag der höchsten Fruchtbarkeit herauszufinden (denn dieser ist von Frau zu Frau anders) musst du den Schleim über die nächsten drei Tage beobachten. Solltest du innerhalb dieser drei Tage keinen erneuten fruchtbaren Zervixschleim ertasten so kannst du davon ausgehen das du deinen höchsten fruchtbaren Tag gefunden hast. Sollte der Schleim aber nach der ersten Messung sich als noch fruchtbarer herausstellen als in der ersten Messung so solltest du nach den drei Tagen mit der Messung von vorne beginnt. Diese Methode kann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen und erfordert von der Frau ein wenig Geduld um ihren eigenen Körper kennen zu lernen.

Basaltemperatur

Die Temperatur der Scheide wird am Morgen gemessen. Am besten noch im Bett. Ein digitales Thermometer hilft dabei eine genaue Messung zu erhalten. Zur Deutung der Temperatur kommt es erst nachdem einige Messungen durchgeführt wurden. Im Allgemeinen lassen sich einige Dinge zusammenfassen die du auf jeden Fall wissen solltest. Von einer erhöhten Temperatur spricht man, wenn drei aufeinanderfolgende Werte gemessen wurden und diese alle höher sind als die zuvor gemessenen sechs. Dabei muss der dritte dieser Werte den höchsten Wert der sechs vorangegangenen Werte um mindestens zwei Dezimalstellen übersteigen.

Gebärmutterhals

Das Abtasten des Gebärmutterhals ist ein zusätzlicher Parameter der für die Verhütung mit der symptothermalen Methode wichtig ist. Erst die Bewertung aus den drei Parametern macht die Methode so sicher. Die Gebärmutter ist ein faszinierendes Organ und es gibt einiges was man als Frau darüber wissen sollte. Während der unfruchtbaren Tage ist der Gebärmutterhals von fester Struktur und geschlossen. In der fruchtbaren Phase ist der Gebärmutterhals weich und geöffnet. Außerdem befindet er sich dann tief in der Scheide. Falls diese Parameter zutreffen handelt es sich um den fruchtbarsten Tag. Dieser ist Ausgangspunkt für die unfruchtbare Phase, welche drei Tage nach der fruchtbaren Phase auftritt. Dann ist der Gebärmutterhals wieder geschlossen und fühlt sich hart an.

Durch die Observation deiner furchtbaren und unfruchtbaren Tage kannst du relativ schnell herausfinden wann du mit deinem Partner Geschlechtsverkehr haben kannst ohne schwanger zu werden. Die unfruchtbare Phase beginnt in der Regel drei Tage nach dem fruchtbarsten Zervixschleim beziehungsweise in der Nacht des dritten Tages der erhöhten Temperatur. Von da an bis zum Auftreten der Periodenblutung ist der weibliche Körper unfruchtbar. Denke aber daran dass nicht nur eine Schwangerschaft passieren kann, denn diese Methode schützt natürlich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Im Falle des Zweifels ob du nun richtig gemessen hast oder wenn du dir nicht sicher bist ob dein Partner eventuelle Risiken birgt solltest du auf jeden Fall noch ein Kondom hinzu nehmen.

So funktioniert die symptothermale Methode im Alltag

Die natürliche Familienplanung funktioniert am besten mit der symptothermalen Methode, da diese alle möglichen Techniken des natürlichen Verhütungsansatzes nutzt. Dieser Ansatz bietet eine Methode der Empfängnisverhütung ohne Verhütungsmittel und ist dabei relativ genau. Die natürliche Familienplanung bietet eine Methode der Geburtenkontrolle für Frauen, die keine Verhütungsmittel verwenden wollen, und zwar ohne Arztbesuche, größere Anschaffungen oder Nebenwirkungen. Während die perfekte Anwendung der symptothermalen Methode eine generell zuverlässige Vorbeugung gegen unbeabsichtigte Schwangerschaft bietet, verwenden die meisten Paare diese Methode nicht immer hundertprozentig korrekt. Denn äußere Faktoren können bei der natürlichen Familienplanung verheerende Auswirkungen haben. Du solltest aber beachten dass vor allem die Basaltemperatur von verschiedenen Dingen abhängig ist. Deshalb solltest du vor der Messung kurz nachdenken ob es Faktoren gibt welche das Ergebnis verfälschen können. Dazu gehört zum Beispiel der Gebrauch von verschiedenen Thermometer, zu unterschiedliche Messzeiten, erhöhter Stress, Krankheit, schlechter Schlaf, Medikamenteneinahme oder hoher Alkoholkonsum am Vortag. Diese Dinge sollten in der Niederschrift vermerkt werden. Am besten wird hierzu die notierte Temperatur in Klammern aufgeschrieben.

Was man für die symptothermale Methode braucht

Das schöne an der symtothermalen Methode ist, dass man neben einem gutem Thermometer und einer Methode zum Aufschreiben nichts weiter benötigt wird. Um die Werte einzutragen kann entweder ein Blatt Papier oder eine App benutzt werden.
Traditionell wurden symptothermale Diagramme erstellt und auf Papier interpretiert. Dieser Ansatz kann natürlich weiterhin angewendet werden. Das Paar beginnen mit einer Vorlage und schreibt die Beobachtungen Tag für Tag nieder. Das Diagramm sollte regelmäßig überprüft werden, um die Fruchtbarkeit zu analysieren. Die Analyse erfolgt manuell mit Hilfe von den oben genannten Techniken zur Erkennung der Fruchtbarkeit. Die Interpretation von Diagrammen muss erlernt werden und jeder Benutzer sollte ein grundlegendes Verständnis für die Interpretation der Diagramme haben. Auch dann, wenn Software für die Analyse verwendet wird. Apps und Anwendungen für den PC sind eine großartige Hilfen wenn es darum geht diese natürliche Verhütungsmethode gewissenhaft durchzuführen. Die elektronische Darstellung ist außerdem (in der Regel) einfacher und komfortabler.

Für wen eignet sich NFP? Wie sicher ist NFP?

Natürliche Familienplanung eignet sich prinzipiell für alle Paare. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten damit die natürliche Verhütung auch erfolgreich ist. NFP ist bei richtiger Ausführung genau so sicher wie die Pille, nur kommt sie ganz ohne Hormone aus. Wichtig ist aber zum Beispiel das die Frau einen regelmäßigen Zyklus hat und keine Erkrankungen wie Scheideninfektionen vorliegen. Auch muss das Paar gewillt sein die Werte gewissenhaft und regelmäßig in das von ihnen erstellte Diagramm oder eine App einzutragen. Ein geregelter Tagesablauf hilft dabei. Dinge wie oft wechselnde Umgebungen, zu wenig Schlaf und andere Faktoren verfälschen das Ergebnis der symptothermalen Methoden und verringern somit die Sicherheit der Anwendung. Wer natürliche Familienplanung also als Verhütungsmethode einsetzen möchte der sollte sich vorher Gedanken machen ob er sich vorstellen kann seinen Alltag quasi nach dieser Methode auszurichten. Dann steht der hormonfreien Alternative nichts mehr im Wege.

Endlich Hormonfrei: Was muss ich im ersten Monat nach der Pille beachten?

Falls du darüber nachdenkst von einer hormonellen Verhütungsmethode wie zum Beispiel der Pille auf eine natürliche Methode wie die symptothermale Methode umzusteigen, musst du vor allem im ersten Monat nach der Pille sehr gut aufpassen. Denn gerade nach dem Wechsel zwischen beiden Verhütungsmethoden kann es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Die sogenannte Post-Pill-Methode hilft dir dabei, den Wechseln komplikationslos zu überstehen. Wichtig ist zu wissen dass du nicht einen ganzen Zyklus abwarten musst um mit der symptothermalen Methode anzufangen. Du kannst direkt anfangen Notizen zu machen und dies ab dem ersten Tag der letzten Blutung. Die nächsten fünf Tage sind die unfruchtbaren Tage. Du solltest dir diese Tage notieren und im nächsten Monat anhand der gemessenen Werte überprüfen. Ziehe aber in Betracht für diese beiden Monate eine andere Verhütungsmethode wie ein Kondom zu verwenden. So verhinderst du dass du noch in der Phase der Erprobung der Methode schwanger wirst.